Die Trends bei den PW-Neuzulassungen in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein im ersten Quartal haben diese Prognose bisher bestätigt: Das satte Minus von 23,1% ging ausschliesslich zulasten von Benzin und Diesel, wobei insbesondere Benziner mit einem Minus von 14’275 Stück um 32,2% auf einen Marktanteil von 54,3% gefallen sind (Q1 2019: 61,6%). Der Diesel-Anteil ist auf nunmehr 24,5% Marktanteil gesunken.
Alternative Antriebe konnten hingegen gegenüber Q1 2019 um fast 60% auf 11’731 Stück zulegen und erreichten damit in den ersten drei Monaten einen Anteil von 21,1%:
- Nach wie vor den grössten Anteil innerhalb der alternativen Antriebe halten Voll-Hybride (ohne Steckdose) mit 6’052 Neuzulassungen bzw. 10,9% Marktanteil in den ersten drei Monaten 2020, das entspricht einem Plus von 75% gegenüber dem Q1 2019.
- Besonders dynamisch war die Entwicklung bei Plug-In Hybriden mit einem Wachstum um 193,1% auf 2’283 Stück bzw. 4,1% Anteil.
- Reine Elektro-Fahrzeuge konnten im Q1 dagegen nur um 3,2% auf 3’121 Stück bzw. immerhin 5,6% Marktanteil zulegen. Das schwächere Wachstum liegt insbesondere am vergleichsweise starken März 2019 als alleine über 1’100 Tesla Model 3 neu auf die Strasse kamen.
Das Zwischenergebnis der Monate bis zur Corona-Krise zeigt einen weiteren klaren Trend zur Elektrifizierung der Antriebe. Mittlerweile hat jedes fünfte neu zugelassene Auto einen Elektro-Motor mit an Bord›, so Robert Madas, Valuation Insights Manager von Eurotax Schweiz.
Zukunftsszenarien für die Elektro-Mobilität durch die Corona-Krise
Seit Mitte März ist nun vieles anders: Der direkte Autohandel im Showroom ist seit der Einschränkungen des Bundesrates zum Erliegen gekommen und muss auf den Online-Kanal ausweichen. Fast alle Hersteller in der EU haben mittlerweile die Produktion vorübergehend eingestellt. Allfällige Schliessungen von Zulieferbetrieben der Hersteller von Elektro-Modellen können zudem die schon jetzt langen Lieferfristen noch ansteigen lassen.
Das Wachstum bei Neuzulassungen von Elektro-Autos ist jedoch auch stark von der Verfügbarkeit attraktiver Modelle abhängig, wie sich 2019 gezeigt hat (siehe Grafik unten): Der Zuwachs bei rein batteriebetriebenen Fahrzeugen gegenüber 2018 kommt vor allem aus den Zulassungen der neu lancierten und für den Käufer attraktiven Modelle wie Tesla Model 3, Renault ZOE, Hyundai Kona oder Audi e-tron.
Sollten also angekündigte Modelle wie der VW ID.3, der als ‹Volksstromer› für die breitere Masse interessant sein will, in diesem Jahr verzögert vom Band laufen, ist in einem möglichen Szenario auch von sinkenden Stückzahlen bei alternativen Antrieben, insbesondere bei rein batteriebetriebenen Fahrzeugen, auszugehen. Ein durch die Corona-Krise bedingter Einbruch der Autonachfrage zeichnet sich ohnehin schon ab: Im März sind die PW-Neuzulassungen gegenüber dem Vorjahr um fast 40% zurückgegangen auf 17’556 Fahrzeuge.
Wie nachhaltig der Nachfrage-Einbruch durch die Corona-Krise sein wird und welche Segmente und Antriebe er wie stark trifft, lässt sich derzeit nur erahnen. Ein weiteres Szenario ist, dass die Krise jene Käufer deutlich schwächer treffen wird, die sich die vergleichsweise hohen Anschaffungskosten von Elektro-Fahrzeugen und Plug-In Hybriden leisten können. Das könnte in einem grundsätzlich schrumpfenden Neuwagen-Markt wiederum für weiter steigende Marktanteile von alternativen Antrieben sorgen.