Update zum Schweizer Automobilmarkt: Restwerte legen weiter zu, bei langsamerem Occasionsgeschäft. Was hat sich gegenüber dem Vormonat verändert?

Der Schweizer Markt für Occasionen ist seit fast zwei Jahren durch eine stabile Nachfrage, ein geringes Angebot und steigende Preise gekennzeichnet. Im Durchschnitt aller 2 bis 4-jährigen Personenwagen lag das Angebot im Juni 4,9% unter dem bereits sehr tiefen Niveau von Juni 2021.

Vor allem Diesel-Pkw und BEVs fehlen auf dem Markt, das Angebot liegt bei Diesel 20,2% unter dem Wert von Juni 2021 bei BEVs sogar 37,8% darunter. Bei Benzinern werden derzeit 4,4% mehr 2-4 Jahre alte Fahrzeuge angeboten als vor einem Jahr. Das Angebot an Plug-in-Hybriden (PHEV) ist im Vergleich zum Juni 2021 um rund 25% gestiegen, während das Volumen an Voll-Hybriden (HEVs) um 3,3 % gesunken ist.  „Die Nachfrage nach BEVs sowie HEVs übersteigt das Angebot derzeit deutlich“, stellt Hans-Peter Annen, Head of Valuations & Insights bei Eurotax Schweiz, fest. Insgesamt ist allerdings zu beobachten, dass der Verkaufsindex im Monats-Vergleich als auch im Jahresvergleich etwas zurückgegangen ist. Das spricht dafür, dass sich das Occasionsgeschäft weiter verlangsamt, so Hans-Peter Annen.

Die durchschnittlichen Angebotstage sind im Vergleich zum Mai leicht gestiegen: Ein 2 bis 4 Jahre alter Pkw findet derzeit nach 61,5 Tagen einen Käufer. Full-Hybride verkaufen sich mit durchschnittlich 60 Tagen am schnellsten, gefolgt von Benzinern und BEVs mit 60 Tagen sowie  Dieselfahrzeugen mit 61 Tagen. Plug-in-Hybride stehen derzeit mit 76 Tagen am längsten.

Dieses Marktumfeld hat zu einem weiteren Anstieg des durchschnittlichen Restwerts von 36 Monate alten Pkw auf 49,8% geführt (+19,1% gegenüber Juni 2021). Benziner legten im Vergleich zum Vorjahr kräftig um 18,7% auf 50,8% zu, ebenso wie Dieselfahrzeuge (+20,6 % auf 48,7%).

Das ist für die Restwertentwicklung zu erwarten

Für die zukünftige Entwicklung der Restwerte wird das Angebot entscheidend sein. Die Lieferung von Neuwagen ist aufgrund des Krieges in der Ukraine zusätzlich erschwert. Die Lieferketten sind bereits betroffen, und zusammen mit der Halbleiterknappheit führt das zu noch längeren Lieferzeiten für die meisten neuen Fahrzeuge. Da die kumulierten Neuzulassungen deutlich unter dem Vorkrisenniveau liegen (im Jahr 2021 minus 23,4% gegenüber 2019), geht Hans-Peter Annen davon aus, dass sich die Marktparameter mittelfristig nicht verändern werden.

Die Restwerte für dreijährige Occasionen werden in diesem Jahr weiter ansteigen, derzeit geht Annen für Ende 2022 von einem Plus von 8,9% gegenüber Dezember 2021 aus. Erst wenn die Neuwagenmärkte deutlich anziehen und damit auch die Volumina auf dem Markt für Occasionen steigen, dürften die Restwerte unter Druck geraten. Restwerte für drei Jahre alte Occasionen werden deshalb in diesem Jahr weiter ansteigen, bevor sie sich schliesslich stabilisieren und in den Jahren 2023 und 2024 zurückgehen.

Im Dashboard für Juni 2022 von Autovista24 finden Sie aktuelle Daten zu Preisen, Absatzmengen, Standtagen und mehr.

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