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Diesel-Gebrauchtwagen: Aktuelle Marktsituation und Ausblick 2018

Neue Marktdaten und Kennzahlen

Die Zukunft von Diesel-Personenwagen wird seit geraumer Zeit kontrovers diskutiert. Die neusten Eurotax-Untersuchungen zeigen, dass sich Diesel- und Benzinfahrzeuge im Neuwagen- und Occasionsmarkt unterschiedlich entwickeln. Fakt ist: Im Neu­wagenmarkt hat der Diesel in den zurückliegenden Monaten konstant Marktanteile verloren. Bei den Occasionspreisen zeigt der Diesel insgesamt ebenfalls eine schwächere Performance, ohne dass bislang allerdings von einem Wertverfall gesprochen werden kann. Für 2018 erwarten die Marktexperten von Eurotax erneut einen Rückgang bei den Diesel-Neuzulassungen. Auch die Occasionspreise jüngerer Dieselfahrzeuge werden sich voraussichtlich weiter leicht abschwächen.

Die Diskussion um den Dieselantrieb wird in weiten Kreisen kontrovers geführt, wenn auch nicht mehr so emotionsgeladen wie noch vor der Bundestagswahl in Deutschland. Eine Versachlichung ist gleichwohl wünschenswert und notwendig. Die neusten Kennzahlen und Beobachtungen von Eurotax zeigen, dass sich die Restwerte von Diesel- und Benzin­fahrzeugen alters- und/oder markenabhängig unterschiedlich entwickeln. So haben beispiels­weise junge Diesel-Occasionen (Jg. 2014-2016) im Vergleich mit Benzinern am deutlichsten an Wert verloren. Die ebenfalls recht volumenstarken Diesel-Jahrgänge 2010-2013 büssten dagegen etwas weniger ein, während ältere Dieselmodelle (Jg. 2009 und älter) seit diesem Sommer gar einen Teil der früheren Einbussen wieder wettgemacht haben.

Kein genereller Einbruch von Diesel-Restwerten

Von einem generellen Einbruch der Diesel-Restwerte kann in der Schweiz demnach bislang keine Rede sein. Dies unterstreicht auch eine Umfrage, die Eurotax jüngst bei Händlern und Gebrauchtwagenspezialisten der Importeure durchgeführt hat. Eine deutliche Mehrheit der Befragten gab an, Diesel-Occasionen weiterhin ohne Vorbehalte einzutauschen, obschon der Abverkauf inzwischen als schwieriger beurteilt wird. Die Mehrzahl erwartet allerdings, dass die Wiederverkaufswerte von Dieselfahrzeugen in den kommenden 5 Jahren – im Vergleich zu heute – weiter sinken werden.

Jüngere Diesel-Occasionen stehen preislich unter Druck

Betrachtet man die neusten Kennzahlen und Vorjahresvergleiche von Neuzulassungen, Halterwechseln, Angebotstagen und Angebotspreisen, so haben Dieselfahrzeuge gegenüber Benzinern das Nachsehen. Bei den Neuzulassungen wird dies besonders deutlich, hat der Diesel-Marktanteil doch seit Ende 2016 konstant abgenommen – von 39,3 % auf aktuell 36,8 % (Stand September 2017). Vergleicht man die Entwicklung der Marktanteile von Diesel-Neuwagen nach Segmenten, zeigt sich ein differenzierteres Bild: Es gibt nach wie vor Fahrzeugklassen, bei denen der Dieselanteil gegenüber 2016 leicht gewachsen ist oder sich zumindest (knapp) behaupten konnte. Insgesamt ist der Dieselmarktanteil gegenüber 2016 jedoch klar gesunken.

Noch vielschichtiger ist die Situation bei den Occasionen, insbesondere auf Marken- oder gar Modellebene. Steigende Angebotstage in allen relevanten Segmenten sowie die steigende Zahl unverkaufter Diesel im Vergleich zu Benzinern führen dazu, dass Diesel-Occasionspreise unter Druck geraten, insbesondere bei jüngeren Fahrzeugen. Diese Entwicklung wird sich fortsetzen und eventuell sogar noch verstärken, weil der Anteil an Diesel-Rückläufern der verkaufsstarken Jahrgänge 2015/2016 aus dem Flotten- und Leasing­geschäft in den kommenden Monaten weiter zunehmen wird.

Benziner zeigen stabilere Restwertentwicklung

Über alle Marken hinweg weisen Benziner insgesamt eine stabilere Restwertentwicklung auf als Selbstzünder, wie die indexierten Angebotspreise seit Mitte 2015 zeigen. Der im betreffenden Zeitraum generell rückläufige Restwerte-Trend ist primär eine Auswirkung der Aufhebung des Euromindestkurses durch die Schweizerische Nationalbank vom Januar 2015.

Gemäss Roland Strilka, Group Director Insights & Analysis DACH bei Eurotax, gibt es mehrere Ursachen für die rückläufige Performance von Dieselfahrzeugen: «Ein Grund ist die negative Berichterstattung in den Medien. Sie hat die Kaufentscheidungen potenzieller Neu- und Occasionswagenkunden zugunsten von Dieselfahrzeugen mit Sicherheit belastet. Weiter ist der Volumendruck durch das steigende Angebot von jungen Diesel-Occasionen zu nennen. Schliesslich sind auch die anhaltenden Diskussionen um Diesel-Fahrverbote sowie die Überlegungen einiger Hersteller, sich ganz vom Diesel zu verabschieden, für das Diesel-Image nicht förderlich».

Der Dieselantrieb bleibt noch lange wichtig

Da Dieselmotoren im Vergleich mit Benzinern in der Regel die bessere CO2-Effzienz auf­weisen, sind sie für das Erreichen der CO2-Flottenziele 2020 von grosser Bedeutung. «Das nach wie vor eher bescheidene Modellangebot von Fahrzeugen mit alternativen Antriebs­konzepten sowie insbesondere die fehlende, flächendeckende Infrastruktur für Elektro­fahrzeuge (Ladestationen, Netze etc.) verhindern in nächster Zukunft eine massive Abkehr von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren, auch wenn viele Politiker im In- und Ausland das gerne anders sehen. Dies gilt umso mehr, als dass alltagstaugliche Alternativen für die Lang­strecken- und Vielfahrerbedürfnisse von Firmenflotten noch länger auf sich warten lassen. Dieselfahrzeuge werden deshalb nicht so bald und drastisch an Bedeutung und an Wert verlieren, wie dies einige Auguren derzeit zu wissen glauben», fasst Roland Strilka von Eurotax die aktuelle Marktsituation zusammen.

 

Abgasaffäre

Aktuelle Informationen zu den Auswirkungen der Diesel-Abgas-Problematik

Wertrückgang aber kein Wertverfall

Während in den letzten Monaten fast ausschliesslich ein Hersteller mit dem Thema Dieselgate verbunden wurde, haben die jüngsten Entwicklungen den Kreis nun erweitert. Die Entwicklungen bei Mitsubishi in Japan und die Ergebnisse auf die jüngst durchgeführten Abgastests in Deutschland, rücken zusätzlich andere Hersteller und Marken in den Fokus. Während sich die Vorgänge bei Mitsubishi lediglich auf Japan beschränken könnten, sind auf Grund der in Deutschland durchgeführten Untersuchungen wieder mehr als 600.000 Fahrzeuge in Europa betroffen. Inzwischen haben die Umrüstmassnahmen der betroffenen VW Konzernprodukte begonnen, und es kam zu keinen Auffälligkeiten.

Das Bild das sich also auch im Bereich der Restwertsituation ergibt, ist stimmig. Es gab seit September einen geringen Wertrückgang im Vergleich zu anderen Fahrzeugen, gleichzeitig aber alles andere als einen Wertverfall. Die Restwerte sind definitiv konkurrenzfähig und die Verluste gering. Diese Erfahrung bei VW lässt auch darauf schliessen, dass etwaige Servicemassnahmen bei anderen Marken nicht zu einem Wertverfall führen werden. Die mittel- und langfristige Reaktion der Politik auf die jüngsten Entwicklungen ist allerdings noch ausstehend.

Weitere Informationen finden Sie ebenfalls in unserem White Paper «Dieselgate: What it means for the automotive industry».

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