Schweizer PKW-Halterwechsel bereits wieder auf Vor-Krisen-Niveau, aber Neuzulassungen bleiben weiter schwach
Robert Madas, Regional Head of Valuations Austria, Poland, Switzerland bei Autovista analysiert die aktuellen Entwicklungen auf dem Schweizer Automarkt.
Wie auch in anderen europäischen Ländern steckt der PKW-Neuwagenmarkt seit Beginn der COVID-Pandemie im Frühjahr 2020 in der Krise, liegen die Neuzulassungen doch konstant deutlich unter den Werten vor Corona. Die Hoffnung auf Besserung, die nach der Öffnung der Ausstellungsräume im Sommer 2020 aufkeimte, wurde durch die langen Lieferfristen, u.a. durch den Mangel an Micro-Chips, wieder zunichte gemacht. Im Juli 2021 wurden 19‘422 PKW neu zugelassen (-14.2% vs. VJ) und die kumulierten Neuzulassungen bis und mit Juli 2021 liegen mit 143‘969 PKW zwar um 14.4% über dem miserablen Vorjahreszeitraum, aber immer noch -21% hinter 2019 zurück. Deutlich zulegen konnten 2020 und 2021 einzig die Elektro- und Hybrid-Fahrzeuge und, mit deutlich kleineren Stückzahlen, die Wasserstoff-Fahrzeuge. Auch für den weiteren Jahresverlauf ist noch keine markante Besserung in Sicht, erst im Laufe von 2022 dürften sich die Neuzulassungszahlen wieder erholen.
PW-Neuzulassungen nach Monat 2018 – 2021
Der Markt für PKW-Occasionen dagegen ist seit Beginn der Pandemie im Hoch und wird durch eine stabile Nachfrage bei geringem Angebot bestimmt. Auch im Krisenjahr 2020 lag die Zahl der PKW-Halterwechsel mit 830‘634 (-2.1%) nur geringfügig unter dem Vorjahreswert von 848‘100. In den ersten sieben Monaten 2021 stiegen die Halterwechsel insgesamt um 4.8% auf 499‘165, im Vergleich zu 476‘176 im Jahr 2020.
Zur Verdeutlichung der Angebotsverknappung auf dem Occasionsmarkt folgende Kennzahl: Das Volumen der aktiven Angebote am Markt ist aktuell um 20% tiefer als noch Anfangs Februar 2020 vor Corona! Von dieser Verknappung besonders profitieren konnten Benzin- und Dieselfahrzeuge, wogegen Hybrid- und Elektrofahrzeuge erst mit Verzögerung und weniger ausgeprägt darauf reagiert haben.
PW-Halterwechsel nach Monat 2018 – 2021
Bezüglich der künftigen Entwicklung des Occasionsmarktes ist die Angebotssituation entscheidend. Solange die Neuzulassungszahlen markant tiefer sind als vor der Krise, wird das Occasions-Angebot knapp bleiben da schlicht der Nachschub fehlt, und die Preise werden weiter steigen. Restwerte werden in diesem und zu Beginn des nächsten Jahres voraussichtlich weiter steigen und sich Laufe von 2022 stabilisieren. Erst wenn die Neuwagenmärkte deutlich anziehen und damit auch die Volumina auf dem Occasionsmarkt klar steigen, dürften die Restwerte wieder unter Druck geraten. Dies wird wahrscheinlich nicht vor 2023 der Fall sein.
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