Robert Madas, Regional Head of Valuations Austria, Poland, Switzerland bei Eurotax, zur aktuellen Lage auf dem Gebrauchtwagenmarkt in der Schweiz.
Der Schweizer Markt für Occasionen verzeichnet seit einigen Monaten ein steigendes Angebot, das aber immer noch niedriger ist als vor der Pandemie, insbesondere bei jüngeren Occasionen. Wie in anderen europäischen Ländern verlangsamt sich auch in der Schweiz die Transaktionsaktivität bei Occasionen, und die Lebenshaltungskosten steigen. Dies führt zu einer Abschwächung der Nachfrage im Vergleich zur ersten Jahreshälfte 2022.
„Im Schnitt über alle 2 bis 4-jährigen Personenwagen lag das Angebotsvolumen im Januar um 1,8% höher als im Vormonat und um 39,2% höher als im Januar 2022“, erläutert Hans-Peter Annen, Head of Valuations bei Eurotax Schweiz. Der Verkaufs-Index zeigt indessen eine deutliche Abschwächung der Nachfrage mit einem Rückgang von 10,5% im Vergleich zum Dezember und minus 0,2 % im Vergleich zum Vorjahr.
Trotz der schwächelnden Nachfrage hat das durch geringe Angebotsmengen gekennzeichnete Marktumfeld zu einem weiteren Anstieg des durchschnittlichen Restwerts von 36 Monate alten Personenwagen auf 52,6% geführt (+1,0% gegenüber dem Vormonat und +13,5% gegenüber Januar 2022). BEVs verzeichneten im Jahresvergleich einen besonders starken Anstieg um 21,4%. Benziner liegen derzeit mit einem Eintauschwert von 53,4% an der Spitze, gefolgt von HEVs (52,0%), sowie Dieselfahrzeugen und BEVs (beide 51,2%). 36 Monate alte PHEVs erzielen mit 49,8% des Listenpreises derzeit im Schnitt den niedrigsten Wert.
Die durchschnittlichen Angebotstage haben sich inzwischen deutlich auf durchschnittlich 74 Tage erhöht. „Das spricht dafür, dass sich das Occasionsgeschäft mittlerweile weiter abkühlt“, so Hans-Peter Annen. HEVs verkaufen sich mit durchschnittlich 51 Tagen am schnellsten, gefolgt von BEVs mit 60 Tagen, Benzinern mit 73 Tagen und Dieselfahrzeugen mit 74 Tagen. PHEVs verkaufen sich mit durchschnittlich 104 Tagen am langsamsten.
Da sich die Nachfrageseite in naher Zukunft weiter abschwächen dürfte und das Angebot weiter zunehmen wird, ist künftig etwas Druck auf die Restwerte zu erwarten. Die Werte von drei Jahre alten Gebrauchtwagen werden im Schnitt relativ hoch bleiben, allerdings mit einer leicht rückläufigen Tendenz.
Für das Jahr 2023 erwarten wir aufgrund der schwächeren Nachfrage rückläufige Restwerte im Ausmass von ca. minus 3% im Jahresvergleich. Für das Jahr 2024 erwarten wir, dass die Restwerte aufgrund der nachlassenden Nachfrage und des steigenden Angebots um etwa 3,7 % gegenüber dem Vorjahr sinken werden.
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