Rainer Hintermayer, Market Analyst bei Eurotax, hat sich im Launch Report ausführlich mit dem VW ID.5 beschäftigt.
Die ID.-Baureihe von Volkswagen ist mittlerweile eine gut etablierte Elektro-Submarke des Konzerns. Wie von VW angekündigt, werden neben den bereits beliebten Modellen ID.3 und ID.4 mehrere neue Modelle vorgestellt. Der neue ID.5 soll das Interesse an der fortschreitenden Elektrifizierung der Marke VW weiter ausbauen.
Auf den ersten Blick ist der ID.5 ein gefälliges Fahrzeug, das dem ID.4 im Design nicht unähnlich ist. Äußerlich unterscheidet er sich vor allem durch den coupé-haften Schwung der Dachlinie, der in einen Heckspoiler übergeht und dem Auge vermittelt, das Auto sei kleiner und schlanker als ein normaler SUV. Das niedrigere Dach schränkt den Innenraum nicht ein und bietet selbst den größten Fondpassagieren ausreichend Platz.
Der Kofferraum ist größer als jener des ID.4, wenn auch nur um sechs Liter. Der Innenraum ist übersichtlich und geräumig, der niedrige Mitteltunnel optimiert den Platz für die Fondpassagiere. Der ID.5 nutzt die Software-Version 3.0 des Herstellers, die eine bessere Routenplanung, schnellere Reaktionszeiten des 12-Zoll-Infotainment-Displays und eine höhere Ladeleistung bietet.
In Sachen Antrieb und Aufladung reicht die 77KWh-Batterie laut WLTP für eine Reichweite von bis zu 520km. Der ID.5 wird in drei Varianten erhältlich sein: Pro, Pro Performance und GTX. Letztere soll eine Anspielung auf das GTI-Branding sein, das VW bei seinen sportlichen Benzin- und Dieselfahrzeugen einsetzt. Die Pro-Version startet mit 128 kW/174 PS, die Pro Performance-Version hat 150 kW/204 PS und die allradgetriebene GTX-Version hat 220 kW/299 PS. Ohne Scheibenbremsen an der Hinterachse sind Beschleunigung und Bremsen jedoch nicht so effizient wie bei einigen Konkurrenten.
Nicht alle Gemeinsamkeiten mit dem ID.4 sind erfreulich
Der ID.5 hat viele Gemeinsamkeiten mit dem ID.4 und ist jedenfalls ein sportliches Upgrade des älteren, bewährten Modells. Leider sind einige dieser Gemeinsamkeiten nicht nur positiv. Die Qualität der Materialien im Innenraum liegt unter dem Niveau, das man von den Benzin- und Dieselfahrzeugen von Volkswagen gewohnt ist. Wie beim ID.4 und ID.3 setzt VW auch beim ID.5 im Innenraum auf viele Kunststoffoberflächen. Das vermittelt kein Premium-Gefühl, was bei einem Fahrzeug in dieser Preisklasse schade ist.
Auch die Gestaltung der Bedienelemente rund um den Fahrer ist nicht optimal. Die Bedienung der Klimaanlage wird über den Touchscreen des Infotainmentsystems gesteuert und erfordert mehrere Schritte zur Änderung. Die berührungsempfindlichen Schieberegler unterhalb des Bildschirms können bei der Einstellung der Touchscreen-Bedienelemente auch irrtümlich berührt werden.
Mit der Software-Version 3.0 kann Volkswagen auf einigen der Funktionen des ID.4 aufbauen. Dazu gehören die Schwarm-basierte Spurführung und der Park Assist Plus mit Memory-Funktion, der einmal gespeicherte Einparkvorgänge selbstständig nachvollziehen kann.
Hohe Markenbekanntheit als Vorteil
Volkswagen hat eine hohe Markenbekanntheit in den europäischen Schlüsselmärkten, was sich positiv auf die Restwerte auswirkt. Die Untermarke ID. hat sich bei den Käufern bereits als beliebt erwiesen. Auch wenn die ID. Modelle gerade erst auf den Gebrauchtwagenmarkt gelangen, zeichnet sich großes Interesse ab.
Die sehr hohen Zulassungszahlen bestätigen, dass die Entscheidung vom VW-Konzern mit MEB auf eine vollelektrische Plattform zu setzen, richtig war. Letztendlich ist der ID.5 eine sportlichere Variante des ID.4. Es bleibt abzuwarten ob dies ausreicht, um die Käufer davon zu überzeugen, dieses Modell seinem Stallgefährten oder den erweiterten Familienmitgliedern Skoda Enyaq und Enyaq Coupé vorzuziehen. Während die ID.-Familie nach wie vor beliebt ist, kommen immer mehr Konkurrenz-Modelle auf den Markt, die den ID. Modellen Marktanteile abnehmen wollen.
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