Der Schweizer Markt für Occasionen ist seit über zwei Jahren von einer hohen Nachfrage, einem geringen Angebot und steigenden Preisen gekennzeichnet. Im Durchschnitt aller 2- bis 4-jährigen Personenwagen war das Angebot im August zwar um 10,9% höher als vor einem Jahr, allerdings war das Angebot immer noch deutlich geringer als Anfang 2020.
Der Verkaufsvolumen-Index war im August um 17,7 % niedriger als im Juli und um 14,8 % niedriger als im Vorjahr. Dennoch hat das durch geringe Angebotsmengen gekennzeichnete Marktumfeld zu einem weiteren Anstieg des durchschnittlichen Restwerts von 36 Monate alten Pkw auf 50.8% geführt (+18.5% gegenüber August 2021). Benziner verzeichneten einen Anstieg um 17.6% auf 51.6%, ebenso wie Dieselfahrzeuge (+20.1% auf 49,7%) und BEVs (+21.4% auf 48.6%). Insbesondere BEVs und Diesel-Pkw werden weniger angeboten, das Angebot ist im Vergleich zum August 2021 um 31.6% bzw. 18.7% gesunken. Dennoch zeigt die Marktaktivität eine vergleichsweise starke Nachfrage nach BEVs und Hybriden aller Art, so dass das Angebot immer noch knapp ist.
Die durchschnittlichen Angebotstage sind im August gegenüber Juli gesunken. Ein 2 bis 4 Jahre alter Pkw findet derzeit nach 64 Tage einen Käufer. Benziner verkaufen sich am schnellsten, nach rund 63 Tagen, gefolgt von Diesel nach 66 Tagen, BEVs nach 69 Tagen, sowie PHEVs nach 80 Tagen und HEVs nach 85 Tagen.
Die unterbrochene Versorgung mit Neuwagen, die durch den Krieg in der Ukraine noch verschärft wurde, sowie die jüngsten Listenpreiserhöhungen sind Schlüsselfaktoren für die künftige Entwicklung der Restwerte. Die Lieferketten sind stark beeinträchtigt, was zu langen Lieferzeiten für die meisten neuen Fahrzeuge führt. Da die Neuzulassungen im Jahr 2022 erneut deutlich niedriger sind als vor der COVID-19-Pandemie (2021 war bereits ein Rückgang um 23.4% gegenüber 2019 zu verzeichnen), werden sich die Marktparameter mittelfristig nicht wesentlich ändern. Die Restwerte von drei Jahre alten Occasionen werden in diesem Jahr hoch bleiben und unseren Prognosen zufolge Ende 2022 um 11% höher liegen als im Dezember 2021, bevor sie in den Jahren 2023 und 2024 zurückgehen.
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