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Verhaltener Jahresbeginn bei den Schweizer PKW-Neuzulassungen und Halterwechseln

Hans-Peter Annen | 29 Apr 2024

Über den Autor

Hans-Peter Annen

Head of Valuations & Insights

Seit Januar 1989 ist Hans-Peter Annen bei Eurotax. Zunächst verantwortlich für den Aufbau der Motorrad-Daten und -Bewertungslösung für den Schweizer Markt, danach als Teamleiter des lokalen Spezifikations- und Bewertungsteams. Seit 2014 als Head of Valuation & Insight verantwortlich für Fahrzeugrestwerte und Prognosen für den Schweizer Markt. Vor Eurotax liegen zwei Jahre Erfahrung im Bereich Motorfahrzeugversicherung und ein abgeschlossenes Studium als Automobil-Ingenieur FH.

Autovista24

Hans-Peter Annen, Head of Valuations & Insights bei Eurotax Schweiz, analysiert die aktuellen Entwicklung auf dem Schweizer Automarkt.

Verhaltener Start bei den PKW-Neuzulassungen

Nach einem positiven Jahr 2023 im Bereich Neuzulassungen war der Start ins neue Jahr verhalten: Im ersten Quartal 2024 lagen die Neuzulassungen in der Schweiz und Liechtenstein mit 57’224 PKW um 2.7% unter Vorjahr und über 20% hinter 2019. Die Lieferketten funktionieren, die angestauten Bestellungen sind längst ausgeliefert, aber die andauernden Konflikte führten zur Kaufzurückhaltung.

Im März 2024 wurden mit 23’467 PKW 6.8% weniger PKW neu zugelassen als im März 2023. Das sind 19% weniger als 2019 (vor Corona). Davon waren 14’036 PKW mit einem elektrifizierten oder rein elektrischen Antrieb ausgestattet – nur 1.1% mehr als im Vorjahr und einem Marktanteil von 59.8% (VJ: 55.1%). Rein elektrische PKW gingen zurück auf 4’765 Zulassungen (-1.0%) und 20.3% Marktanteil (VJ: 19.1%). Gefolgt von den Plug-in Hybriden mit 1’994 Stück (-6.4%). Hybridfahrzeuge (Mild- und Vollhybrid) legten um 5.2% auf 7’277 Stück zu. Reine Benziner verzeichneten mit 7’382 Stück ein Minus von 17.6% und reine Diesel mit 2’048 Stück eines von -12.6%. Zum schwachen März beigetragen haben sicher auch die wenigen Verkaufstage (Ostern und fünf Wochenenden im März).

«Die Hoffnungen für die kommenden Monate ruhen auf dem Frühlingsgeschäft, welches eine Trendumkehr zu positiven Zulassungszahlen bringen soll. Dabei dürfte das Augenmerk auf dem Schweizer Automarkt vor allem auf die schwächer performenden E-Fahrzeuge richten.», so Hans-Peter Annen, Head of Valuations & Insights bei Eurotax Schweiz. «Die Zulassungszahlen, die wir uns vor Corona gewohnt waren, dürften auf absehbare Zeit unerreichbar bleiben.»

Schweizer Automarkt

Schwacher März beeinträchtig PKW-Halterwechsel auf dem Schweizer Automarkt

Nach dem Boom bei den PKW-Occasionen bis Ende 2022 hat sich der Trend auf dem Schweizer Automarkt gedreht, dies aufgrund des wieder deutlich grösseren Angebotes und einer wieder gesunkenen Nachfrage.  

Nachdem sich die PKW-Halterwechselzahlen in den ersten beiden Monaten 2024 positiv entwickelten, ist das erste Quartal 2024 mit insgesamt 178’800 PKW-Halterwechseln (-7.0%) deutlich ins Minus gekippt, dies aufgrund eines äusserst schwachen März.

Im März 2024 sind die PKW-Halterwechsel auf bescheidene 48’208 Stück gesunken (-30.8%), was aber wie schon bei den Neuzulassungen erwähnt, zumindest teilweise auf die frühen Ostern und gleich fünf Wochenenden im März zurückzuführen sein dürfte.

«Allzu grosse Bedeutung sollte man den schlechten März-Zahlen bei den PKW-Halterwechseln also nicht beimessen. Wir rechnen darum für die kommenden Monate auch hier wieder mit steigenden Zahlen, wie schon im Januar und Februar des laufenden Jahres der Fall», schätzt Hans-Peter Annen.

PKW Markt in der Schweiz
Hinweis: Die Zahlen ab 2022 sind nach der neu eingeführten ASTRA Datenquelle/Zählweise angegeben.

Sinkende Angebotspreise auf dem Schweizer Automarkt

Seit Anfang 2023 hat sich die Menge der Occasionsangebote erholt und erreicht insgesamt das Niveau von vor Corona. Einzig in der Gruppe der bis 2 Jahre alten Occasionen ist das Angebot um rund 30% geringer als Anfang 2020. In den meisten anderen Altersgruppen dagegen klar grösser.

«Mit der nach wie vor guten Angebotssituation in den meisten Altersgruppen und der verhaltenen Nachfrage sind die Preise auf dem Occasionsmarkt seit 2023 und auch in den ersten Monaten 2024 unter Druck. Die hohen Angebotspreise sind auch im ersten Quartal 2024 weiter gesunken», so Hans-Peter Annen.

Im Vergleich zum Preis-Niveau von Anfang Februar 2020 liegt der Eurotax Angebotspreisindex aktuell noch 7.4% höher als vor Corona, wogegen der Index 2022 bis zu 16% höher war (siehe Grafik unten).

Von der bis Ende 2022 aussergewöhnlichen Marktsituation haben alle Antriebe und Altersklassen mehr oder weniger profitiert. Inzwischen sind die Angebotspreise aber wieder deutlich zurückgegangen. Eine Ausnahme bilden die Voll-Hybride, welche damals weniger stark gestiegen sind, und sich nun in noch geringerem Ausmass wieder abgeschwächt haben. Weiter sind die reine E-Fahrzeuge zu erwähnen, welche 2022 über alle Altersklassen gesehen vorübergehend leicht zulegen konnten (ausgehend vom tiefsten Niveau aller Antriebe), sich aber seit Ende 2023 am deutlichsten abgeschwächt haben.

Occasionsmarkt in der Schweiz
Quelle: Autovista Group / Eurotax

Weitere Abkühlung der Occasionspreise erwartet

Die künftige Entwicklung der Occasionspreise ist, neben der Situation und dem Neuwagenmarkt und der Angebotssituation bei den Occasionen, auch von der Konsumentenstimmung abhängig. Mit dem andauernden Kriegsgeschehen, der Inflation und der unsicheren Entwicklung bei den Energiekosten, bleibt auch die Konsumentenstimmung verhalten. Dem steht ein gutes Neuwagenangebot mit steigenden Rabatten und Incentives gegenüber. «Der sich steigernde Preiskampf bei den Neuwagen und die recht hohe Zahl an Occasionen trifft auf eine nach wie vor verhaltene Nachfrage. Das dürfte auch in den kommenden Monaten zu rückläufigen Restwerten führen», so Annen.

*) Hinweis zu den Halterwechselzahlen ab 2022 ff.
Seit Anfang 2022 liefert das Bundesamt für Strassen ASTRA Halterwechselzahlen. Davor, bis und mit Juni 2022, lieferte das ASTRA Rohdaten mit allen Veränderungen des CH-Fahrzeugbestands. Die Auswertung der Halterwechsel wurde durch Eurotax selbst vorgenommen, teils mit Annahmen. Die so ermittelten Zahlen waren ca. 3% höher als die Werte nach der neuen ASTRA-eigenen Auswertung ab 2022. Aus diesem Grund haben wir alle Halterwechselzahlen für 2022 basierend auf diesen ASTRA Daten ausgewiesen. Die Werte bis und mit 2021 sind nach der bisherigen Methode angegeben. Beim Vergleich der Zahlen 2022 ff. mit den Vorjahren ist dieser Umstand unbedingt zu beachten. Vergleiche sind darum, wenn überhaupt, nur sehr bedingt möglich.

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